Die Million

Das Lycée wurde verpflichtet 1 Million Euro, eine Rücklage für Erhaltungsarbeiten, an den französischen Staat abzuführen, um zu helfen, den Staatshaushalt auszugleichen.

 

Das Lycée Français in Wien ist in der Agence pour l’Enseignement Français à l’Etranger (AEFE, Agentur für den französischen Unterricht im Ausland) eingegliedert und damit direkt dem französischen Außenministerium unterstellt.

 

Diese Konstellation führt dazu, dass die AEFE das Lycée angewiesen hat, 1 Million Euro als Solidaritätsbekundung für den Ausgleich des französischen öffentlichen Haushaltes abzuführen. Diese Entscheidung kam überraschend und wurde am 5. Oktober 2015 einseitig und ohne Abstimmung mit dem Schulgemeinschaftsausschuss getroffen, an dem auch Elternvertreter teilnehmen. Andere Lycées außerhalb Frankreichs wurden auf gleiche Weise zwangsbeglückt.

 

Diese Entnahme erfolgt aus den Rücklagen für Erhaltungsarbeiten des Lycée, die durch kontinuierliche Schulgelderhöhungen während der vergangen Jahre gebildet wurden. So stiegen die Schulgebühren im Zeitraum seit 2005 (EUR 3.264,-) bis 2015 (EUR 4.800,-) um 47%.

 

Diese finanziellen Rücklagen wurde für einen anderen Zweck gebildet. Mit dem Geld sollten zahlreiche Erhaltungsarbeiten durchgeführt werden wie z.B. die Renovierung des Studio Molière, die Errichtung neuer und die Erneuerung bestehender Klassenzimmer, die Stabilisierung des straßenseitigen Hofes, der sich abzusenken droht, sowie die Instandsetzung des zusätzlichen Turnsaales. Diese Arbeiten wurden lange Zeit von der AEFE nicht freigegeben und sind nicht zuletzt deswegen dringend durchzuführen, weil der französische Staat auf den Verkauf des Palais Clam-Gallas besteht – trotz aller Nachteile für den Schulbetrieb und aller Proteste der französischsprachigen Gemeinschaft in Österreich und der APE.

 

Die Behebung dieser Million Euro durch die AEFE ist nur möglich geworden, weil die Familien seit Jahren eine stetige Erhöhung des Schulgeldes durch die AEFE tragen mussten, die mit Erhaltungsarbeiten begründet wurde – letztere wurden jedoch von der AEFE nie genehmigt.

 

Die Position der APE ist sehr klar : wir lehnen diesen Eingriff in die Rücklagen ab – sowohl jetzt als auch in Zukunft. Es ist weiters unbedingt erforderlich, dass die zuvor angeführten Arbeiten freigegeben und ehestbaldig durchgeführt werden, da sie nicht in Frage gestellt werden können.

 

Wir haben weiters die AEFE und das Lycée aufgefordert, die Schulgebühren zukünftig nur angemessen zu erhöhen sowie nicht mehr aus den Rücklagen zu schöpfen, die durch die Eltern gebildet wurden, es sei denn für den vorgesehenen Zweck.

 

Die APE hat beim französischen Botschafter vorgesprochen und zahlreiche offizielle Vertreter Frankreichs kontaktiert, ohne unmittelbaren nennenswerten Erfolg da die AEFE ihre Position nicht ändern will. Alle Aktivitäten sind auf der französischsprachigen Version dieser Homepage ausführlich dokumentiert.